Prof. Dr. med. Christian Möbius
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Die Hernie („Bruch“) stellt eines der häufigsten Krankheitsbilder dar. Die Ursachen sind vielfältig. Eine operative Versorgung ist bei Beschwerden in aller Regel indiziert. Unsere Klinik weist eine hohe Expertise in der Chirurgie von Hernien auf.
Unsere Abteilung ist Teil eines Kliniknetzwerkes zur Qualitätssicherung der Hernienchirurgie („Herniamed“). Ziel ist es, aus der Vielzahl der Operationsverfahren, die Methode mit den besten Langzeitergebnissen und der geringsten Rückfallquote herauszufinden. Wenn möglich, operieren wir in minimalinvasiver Technik („Schlüssellochchirurgie“).
Der Leistenbruch (Leistenhernie) ist eine vergrößerte Lücke der Bauchwand im Bereich der Leiste. Diese kann bereits angeboren oder im Laufe der Jahre erworben sein. Betroffen sind insbesondere Männer. Mehr als 25 Prozent erkranken im Laufe ihres Lebens. Die Gefahr besteht durch Einklemmung von Bruchanteilen. Dies können insbesondere auch Organe des Bauches sein und zu lebensgefährlichen Notfällen führen. Eine konservative Behandlung von symptomatischen Hernien wird im Allgemeinen nicht empfohlen.
Früh erkannt, ist die Leistenhernie in aller Regel sehr gut mit Minimal-invasiver Chirurgie (MIC, Schlüssellochchirurgie) zu versorgen. Alternativ stehen uns auch klassische offene Verfahren mit und ohne Netzverstärkung zur Verfügung. Diese Operationen bieten wir auch als ambulante Verfahren an. Nach Ihrer Vorstellung in der Sprechstunde planen wir einen ambulanten Vorbereitungstag, an dem die Aufklärung für Operation und Narkose erfolgt. Außerdem führen wir alle für die Operation notwendigen Untersuchungen durch. Gegebenenfalls wird über einen stationären Aufenthalt entschieden. Am Operationstag findet dann die Aufnahme und Versorgung der Leistenhernie statt.
Zum Abschluss der Versorgung erhalten Sie einen Entlassungsbericht für Ihren Hausarzt sowie ggfs. Rezepte und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Sie bekommen von uns einen Flyer, in dem das postoperativen Verhalten und die Steigerung der körperlichen Aktivität erläutert werden.
Im Rahmen der Leistenhernienversorgung stehen uns verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung:
Schlüssellochchirurgie als Transabdominelle Präperitoneale Patchplastik (TAPP):
Die TAPP stellt ein modernes, schonendes Verfahren der Leistenhernienversorgung dar. Durch kleine Zugänge in der Bauchdecke wird dabei die gesamte Leistenregion ohne Schnitt in der Leiste von innen dargestellt und der Bruchsack entfernt. Hiernach wird der Bereich durch ein bleibendes Netz verstärkt. In einer Operation können auch Leistenbrüche beider Seiten versorgt werden. Dieses schonen Verfahren ermöglicht eine frühe körperliche Belastung und eine zeitnahe Rückkehr in den Berufsalltag.
Leistenhernienreparation nach Lichtenstein:
Die Leistenhernienreparation nach Lichtenstein stellt das häufigste Verfahren der offenen Versorgung bei Erwachsenen dar. Hier kann über einen Schnitt in der Leiste der Leistenkanal vollständig dargestellt, die Schichten wiederhergestellt und durch eine Netzeinbringung verstärkt werden. Es wird stets zunächst eine Seite bei beidseitigen Beschwerden versorgt. Eine frühzeitige Alltagsbelastung ist postoperativ möglich.
Leistenhernienreparation nach Shouldice:
Bei einigen Patienten (z.B. Jugendliche/Heranwachsende) kann eventuell auf eine Netzeinlage verzichtet werden. Durch aufwändige, mehrschichtige Rekonstruktion der Begrenzungen des Leistenkanals mit bleibendem Nahtmaterial kann auf diese Weise die Bauchdecke wiederhergestellt werden. Es wird stets zunächst nur eine Seite bei beidseitigen Beschwerden versorgt.
Der Nabel ist bei vielen Menschen eine natürliche Schwachstelle der Bauchwand. Ein Nabelbruch (Nabelhernie) kann von Geburt an oder durch Belastung (z.B. Schwangerschaft) an dieser Stelle entstehen und Beschwerden verursachen. Eine konservative Behandlung von symptomatischen Hernien wird im Allgemeinen nicht empfohlen, da es zu Zunahme sowie auch Notfällen durch Einklemmung von Organen des Bauchraumes kommen kann.
In einer Vielzahl der Fälle ist eine ambulante Versorgung mit Entlassung am Operationstag möglich. Sollte ein gleichzeitiges Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskulatur (Rektusdiastase) bestehen, besteht ein Risiko des Wiederauftritts des Nabelbruchs nach einem direkten Verschluss. Hierzu bieten wir das innovative EMILOS-Verfahren an.
Nach Ihrer Vorstellung in der Sprechstunde planen wir einen ambulanten Vorbereitungstag, an dem die Aufklärung für Operation und Narkose erfolgt. Außerdem führen wir alle für die Operation notwendigen Untersuchungen durch. Gegebenenfalls wird über einen stationären Aufenthalt entschieden. Am Operationstag findet dann die Aufnahme und Versorgung der Nabelhernie statt.
Zum Abschluss der Versorgung erhalten Sie einen Entlassungsbericht für den Hausarzt sowie ggfs. Rezepte und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Außerdem beraten wir Sie natürlich zu Verhaltensregeln.
Offene Verfahren mit direkter Naht: Bei kleinen Nabelbrüchen kann die effektive Versorgung mit einem Verschluss über einen kleinen Hautschnitt im Nabelbereich erreicht werden. Die Bruchlücke wird dabei direkt verschlossen. Dies ist in der Regel als ambulante Versorgung mit Entlassung am Operationstag möglich.
Schlüssellochchirurgie mit Netzverstärkung (IPOM):
Die Belastung des Körpers zu reduzieren ist ein wichtiges Ziel der Schlüssellochchirurgie. Bei größeren Nabelbrüchen kann dies durch kleine Zugänge und vollständig minimalinvasive Versorgung der Bruchlücke mit Netzverstärkung erreicht werden. Gerne bieten wir Ihnen dieses Verfahren bei geeigneter Fragestellung an.
Offenes Verfahren mit Netzverstärkung durch kleinen Zugang (EMILOS):
Das EMILOS-Verfahren (Endoscopic mini/less open sublay repair) vereint die Vorteile eines kleinen Hautschnitts mit der Wiederherstellung der Bauchdecke, wie sie nur bei offenen, großen Operationen möglich ist. Insbesondere bei einem Auseinanderweichen der Bauchmuskulatur (Rektusdiastase) und gleichzeitigen Bauchwandbrüchen können so ein mögliches Wiederauftreten und Folgeoperation verhindert werden. Ein großer Hautschnitt wird für ein besseres kosmetisches Ergebnis vermieden.
Ein Narbenbruch (Narbenhernie) kann Folge einer vorangehenden Operation der Bauchwand sein. Bis zu 20 Prozent der Patienten können einen solchen Bruch entwickeln. Somit ist der Narbenbruch eine der häufigsten Folgen von Eingriffen der Körpermitte. Es kann zu Vorverlagerungen von Organen der Bauchhöhle und sogar Einklemmung mit lebensgefährlichen Notfällen kommen. In der Regel wird bei allen symptomatischen Narbenhernie eine Operation empfohlen. Mit unserer Erfahrung können wir gemeinsam mit Ihnen aus der Vielzahl von verschiedenen Reparationstechniken eine angemessene Strategie wählen.
Wir bitten Sie, möglicherweise vorliegende Dokumente zu der Voroperation (Entlassungsberichte, ggfs. Operationsberichte) zur Vorstellung mitzubringen, damit wir uns ein bestmögliches Bild zu Ihren Beschwerden machen können. Nach Ihrer Vorstellung in der Sprechstunde planen wir einen ambulanten Vorbereitungstag, an dem die Aufklärung für Operation und Narkose erfolgt. Zusätzlich führen wir alle für die Operation notwendigen Untersuchungen durch. Am Operationstag findet dann die Aufnahme und Versorgung der Narbenhernie statt. In der Regel folgt ein mehrtägiger stationärer Aufenthalt. Wir betreuen Sie in dieser Zeit im Heilungsverlauf und kümmern uns um eine optimale Mobilisierung sowie Schmerztherapie. Die Drainagen werden noch vor Entlassung entfernt.
Zum Abschluss der Versorgung erhalten Sie einen Entlassungsbericht für den Hausarzt sowie ggfs. Rezepte und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Außerdem beraten wir Sie natürlich zu Verhaltensregeln.
In unserer Klinik stehen eine Vielzahl von Verfahren zur Versorgung von Narbenhernien zur Verfügung.
Hierzu zählen insbesondere:
Schlüssellochchirurgie mit Netzverstärkung (IPOM):
Die Belastung des Körpers zu reduzieren ist ein wichtiges Ziel der Schlüssellochchirurgie. Bei kleineren Narbenbrüchen kann dies durch kleine Zugänge und vollständig minimalinvasive Versorgung der Bruchlücke mit Netzverstärkung erreicht werden. Gerne bieten wir Ihnen dieses Verfahren bei geeigneter Fragestellung an.
Offene Verfahren mit Netzverstärkung (Sublay-Mesh Bauchdeckenplastik):
Bei großen Narbenbrüchen wird eine Rekonstruktion der Bauchdecke mit Netzverstärkung empfohlen. Um das optimale Verfahren zu wählen, können wir dank der vorliegenden Expertise auf eine Vielzahl operativer Verfahren zur Wiederherstellung der Bauchdecke zurückgreifen. Entscheidend ist hierbei ein schichtgerechter Wiederaufbau der Bauchdecke und Verstärkung mit modernsten Netzmaterialien (permanent, teilauflösend, biosynthetisch). Wir beraten Sie hierzu gerne ausführlich im Rahmen unserer präoperativen Vorbereitung.
Offenes Verfahren mit Netzverstärkung durch kleinen Zugang (EMILOS):
Das EMILOS-Verfahren (Endoscopic mini/less open sublay repair) vereint die Vorteile eines kleinen Hautschnitts mit der Wiederherstellung der Bauchdecke, wie sie nur bei offenen, großen Operationen möglich ist. Insbesondere bei einem Auseinanderweichen der Bauchmuskulatur (Rektusdiastase) und gleichzeitigen Bauchwandbrüchen können so ein mögliches Wiederauftreten und Folgeoperation verhindert werden. Ein großer Hautschnitt wird für ein besseres kosmetisches Ergebnis vermieden.
Bei einer komplexen Bauchwandhernie, der sog. „Giant Hernia“, hat der Patient eine große Lücke in der vorderen Bauchwand, aus der die Eingeweide oder Darmschlingen hervortreten. Ein solcher großer Bauchdeckenbruch mit instabiler Bauchwand kann nach einer Operation am Bauch bzw. nach einer Operation mit Schnitt am Bauch auftreten. Zur Behandlung ist eine Operation erforderlich, bei der verschiedene Techniken eingesetzt werden. Bereits bei der Vorbereitung des Eingriffs arbeiten Fachärzte verschiedener Disziplinen (Chirurg, Lungenfacharzt, Kardiologe, spezialisierter Anästhesist) interdisziplinär zusammen, um ein ganzheitliches Therapiekonzept zu erstellen, das zum individuellen Patienten passt. Daher sollten große Bauchdeckenbrüche in spezialisierten Kliniken operiert werden.
Patienten mit einem Bauchwand-Bruch stellen sich mit ihren Unterlagen in unserer Sprechstunde ambulant vor. Im Anschluss an eine gründliche klinische Untersuchung nehmen wir eine Ultraschall-Untersuchung der Bauchdecke und des Bauchraumes vor. Um die Größe der Bruchlücke und die Beschaffenheit der Bauchdecke genau zu bestimmen, führen wir vor der Operation ein Computertomogramm des Bauchraumes durch. Bei der Auswahl des am besten geeigneten Operationsverfahrens berücksichtigen wir Begleiterkrankungen, insbesondere Vorerkrankungen der Lunge. Die Operation erfolgt stationär. Dabei rekonstruieren wir die Bauchdecke und legen dabei Wert auf ein gutes kosmetisches Ergebnis. Nach einem Krankenhausaufenthalt von etwa einer Woche können Patientinnen und Patienten das Krankenhaus mit dem Entlassungsbrief sowie Empfehlungen für die Nachsorge verlassen.
Je nach Größe des Bauchwandbruchs legen wir bereits vor der Operation in Zusammenarbeit mit den Spezialisten der Klinik für Anästhesiologie einen Schmerzkatheter. Mit dem Schmerzkatheter können Patientinnen und Patienten die Schmerzmittelgabe nach der Operation selbst steuern und so die Schmerzen in einem erträglich halten. Die Operation der Bauchwandhernie nehmen wir routinemäßig unter Vollnarkose vor. Die alte Narbe sowie Verwachsungen des Darmes zur Bauchdecke hin werden entfernt und Muskelschichten der seitlichen Bauchwand gelöst. Mit einem Kunststoffnetz, das in die Bauchwand eingelegt wird, stellen wir die Stabilität der Bauchdecke wieder her (sog. „Komponentenseparation“). Sollte dies nicht ausreichen, um die Bauchwand zu rekonstruieren, können wir ein Netz zwischen den Muskelbäuchen platzieren oder ein zweites Netz einbringen, um die Stabilität zu verstärken (sog. „Sandwich-Verfahren“). Nach der Operation wird der Patient auf unserer Überwachungsstation begleitet oder direkt auf die Normalstation verlegt. Damit sich die Patienten nach dem Eingriff schnell erholen, werden sie vom speziell ausgebildeten Akutschmerzdienst mit modernen Schmerzverfahren versorgt.