Internationaler Tag der Pflegenden: Kaiserswerther Diakonie gibt Preisträger der Theodor-Fliedner-Medaille für innovative Pflegepraxis bekannt Kaiserswerther Diakonie gibt Preisträger der Theodor-Fliedner-Medaille für innovative Pflegepraxis bekannt
Professionelle Pflege nimmt bei der Kaiserswerther Diakonie eine zentrale Rolle ein. Um innovative Pflegeprojekte zu finden, zu würdigen und den Wissens- und Praxistransfer anzustoßen, lobt das große diakonische Unternehmen alle zwei Jahre die „Theodor-Fliedner-Medaille für innovative Pflegepraxis“ aus. Der Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. Zum „Internationalen Tag der Pflegenden“ gibt die Kaiserswerther Diakonie die diesjährigen Preisträger bekannt, die im Oktober bei der Fachtagung Pflegegeschichte in Düsseldorf-Kaiserswerth feierlich geehrt werden.
2023 hat die Kaiserswerther Diakonie die Auszeichnung zum dritten Mal ausgeschrieben. Bis Ende 2023 sind hochwertige Bewerbungen aus Deutschland und der Schweiz eingegangen, die die Jury gesichtet und bewertet hat. Mit dem 1. Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, werden Regina Bartoldus, M.Sc. und Dorothea Sophie Reihs vom Ev. Klinikum Bethel in Bielefeld für ihr Projekt „Patientenbeteiligung mal anders – Implementierung des Advances Practice Nursing im Krankenhaussetting bei neu dialysepflichtigen Personen“ geehrt. Im Projekt beschreiben die beiden Preisträgerinnen die gelungene Implementierung einer APN-Rolle (APN – Advanced Practice Nursing) für Patient:innen mit chronischer Niereninsuffizienz, die neu dialysepflichtig sind. Der Krankheitsverlauf dieser Patient:innen ist hochkomplex und ihre Gesundheitskompetenz ist wesentlich für die Bewältigung der Erkrankung. Die Rollenkonzeption beinhaltet unter anderem die Durchführung von nephrologischen Pflegesprechstunden, damit die Patient:innen Fähigkeiten und Kompetenzen zum Umgang mit der Erkrankung erlernen können und kontinuierlich begleitet werden. Zur Rolle gehört aber auch die Einbindung von Mitarbeitenden, die Weitergabe der fachlichen Expertise durch Kurz-Fortbildungen oder Pflegevisiten an ihre pflegerischen Kolleg:innen. „In dem Projekt wird fundiert beschrieben, wie die Rollenentwicklung zu einer APN im akutstationären Setting gelingen kann, dies ist als wichtiger Beitrag für die innovative Patientenversorgung zu werten. Damit ist das Projekt ein sehr gutes Beispiel einer gelungenen Pflegeexpertin APN-Rollenentwicklung und -Implementierung in Deutschland“ heißt es in der Begründung der Jury. Das Rollenprofil ist seit März 2023 erstmalig im Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld etabliert.
Den zweiten Preis, der mit 2.500 Euro dotiert ist, erhält Silvia Gröger, M.Sc. für ihr Projekt „Etablierung und Implementierung von Innovationsräumen in der Akutversorgung der Kopfklinik des Universitätsklinikums Heidelberg“. „Das Projekt folgt, zwar nicht explizit, jedoch in der Denklogik, dem Konzept der Praxisentwicklung“, so die Jury. Im Projekt geht es um Veränderungsbedarfe, die „Bottom Up“ bearbeitet werden, um kreative Lösungsansätze zu finden. Die Projektgruppen werden von einem Tandem, bestehend aus einer pflegerischen Leitung und einer wissenschaftlich-fachlichen Leitung mit Master-Abschluss geleitet. Im Ergebnis werden Veränderungen in der Stationsstruktur umgesetzt, die eine gute Chance haben, langfristig zu bestehen und nachhaltig die Versorgungsqualität zu verbessern.
Prof. Dr. Marcel Sailer erhält für „Die Entwicklung Digitaler Kompetenzen von Pflegekräften zur aktiven Gestaltung der digitalen Transformation – Ausbildung von Multiplikator*innen für eine erfolgreiche Implementierung von technischen Assistenzlösungen“ ebenfalls einen zweiten Preis, der mit 2.500 Euro dotiert ist. Das Bildungsprojekt hat zum Ziel, Studierende der Gesundheits- und Pflegewissenschaften der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim zu befähigen, potenzielle Nutzer:innen zu beraten und gezielt zu unterstützen. Dadurch werden Pflegefachpersonen befähigt, den Einsatz von Assistenztechnologien im individuellen Haushalt kritisch zu überprüfen und ihre Expertise in Entwicklungsprozesse solcher Lösungen einzubringen. „Die Schulung ist gut konzipiert und wurde durch Pilotierung und Evaluation der Inhalte und Methoden weiterentwickelt“, begründet die Jury die Auszeichnung.
Mehr Informationen zu den innovativen, ausgezeichneten Projekten und den Begründungen der Jury ist auf www.theodor-fliedner-medaille.de zu finden. Die Projekte werden als Poster-Präsentation bei der Fachtagung Pflegegeschichte „Personalmangel in der Pflege und internationale Antworten“ am 29. Oktober 2024 in Düsseldorf-Kaiserswerth vorgestellt.