Kniearthrose
Was ist eine Kniearthrose?
Bei der Arthrose handelt es sich um einen Gelenkverschleiß, der über das altersübliche Maß hinausgeht. Bei der Kniearthrose ist das Knie betroffen. Im Verlauf einer Arthrose schreitet der Verschleiß der Knorpelschichten in den Gelenken weiter fort, es kommt zu Knorpelverlust. Die Patientinnen und Patienten leiden an muskulär und gelenkbedingten Schmerzen sowie Funktionsstörungen des Gelenks. Ältere Menschen und Frauen sind häufiger von der Arthrose betroffen.
Menschen mit Kniearthrose leiden meist an Bewegungs- oder Belastungsschmerzen im betroffenen Teil des Kniegelenks, also innen, außen oder hinter der Kniescheibe. Bei fortgeschrittener Erkrankung können auch generalisierte Schmerzen auftreten. Typisch ist ein „Anlaufschmerz“, der sich unter Belastung zunächst bessert, bei längerer Gehstrecke jedoch stark zunimmt. Ist die Arthrose weit fortgeschritten, kann das Knie auch im Ruhezustand oder lageabhängig nachts schmerzen. Bewegt der Betroffene das Gelenk, kann ein Knacken oder Knochenreiben spürbar werden. Häufig treten Erguss- und Schwellungszustände im Bereich der Gelenke auf oder eine isolierte Gelenkschwellung in der Kniekehle (sogenannte Baker-Zyste). Bei hochgradigen Arthrosen kommt es nicht selten zu einer Instabilität oder Funktionseinschränkung des Knies mit Streck- und/oder Beugehemmung.
Vielfältige Ursachen können zur Entstehung von Kniearthrosen beitragen. Dazu zählen angeborene oder erworbene Achsfehlstellungen des Beins („X-Beine“ oder „O-Beine“), Rheuma und andere entzündliche Erkrankungen, aber auch Übergewicht. Weitere mögliche Ursachen sind Traumata (beispielsweise infolge von Meniskusverletzungen, Bandverletzungen, Frakturen oder Operationen), eine Instabilität der Kniescheibe oder ein falscher Lauf der Kniescheibe sowie Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder Chondrokalzinose (Pseudo-Gicht).
Wann wird ein künstliches Kniegelenk eingesetzt?
Der Einsatz eines künstlichen Kniegelenks kommt infrage, wenn trotz ausgeschöpfter nicht operativer Maßnahmen die Schmerzen oder die Bewegungseinschränkung weiter anhalten und die Patientinnen und Patienten sehr stark unter der eingeschränkten Lebensqualität leiden.
Vor einem Eingriff muss die Diagnose „Kniearthrose“ durch ein Röntgenbild oder MRT-Aufnahmen bestätigt werden. Bei jüngeren Patientinnen und Patienten mit Fehlstellung des Beins kommt anstelle eines künstlichen Gelenks auch eine gelenkerhaltende Umstellungsosteotomie des Beins in Betracht.
Wir beraten unsere Patientinnen und Patienten individuell und umfassend. In unseren Sprechstunden besteht ausreichend Zeit und Möglichkeit, offene Fragen zu Therapien und Nachbehandlung mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten zu klären.
Wie erfolgt der Einsatz eines künstlichen Kniegelenks?
Je nach Ausmaß und Ort des Verschleißes kommt ein Teilersatz oder ein Totalersatz des Kniegelenkes infrage. Beim Teilersatz verwenden wir sogenannte Schlittenprothesen, die lediglich den betroffenen Teil des Gelenks ersetzen sollen. Bei stärker ausgeprägten Fehlstellungen und Funktionseinschränkungen empfehlen wir den vollständigen Ersatz des Kniegelenks. Das ist die sogenannte Totalendoprothese.
Je nach anatomischer Situation und Wunsch der Patientinnen und Patienten können wir Individualimplantate oder navigations- oder robotergestützte Implantate einsetzen. Welches Verfahren zum Einsatz kommt und das beste Behandlungsergebnis ermöglicht, besprechen wir ausführlich vor der Operation mit den Patientinnen und Patienten.
Wir verfügen über einen hochmodernen Endoprothetik-Roboter, den wir bei Operationen der Kniegelenke nutzen können. Im Vorfeld der Operation messen wir das Knie mithilfe der Computertomografie exakt aus, einschließlich der Spannung der Bänder. Der Roboter sorgt während des Eingriffs dafür, dass wir die Schnitte präzise ausführen und das neue Gelenk millimetergenau positionieren können. Der Bänderapparat am Knie wird optimal ausgerichtet. Wir können auf diese Weise eine anatomiegerechte harmonische Gelenkfunktion wiederherstellen. Die Prothese ist dadurch lange haltbar. Bei der OP-Vorbereitung müssen keine computertomografischen Schnittbilder angefertigt werden, was zu einer geringeren Strahlenbelastung für die Patientinnen und Patienten führt.