Beatmungsmedizin Bei Patientinnen und Patienten mit einer Erschöpfung der Atempumpe kann eine aktive Beatmung sinnvoll sein
Menschen, die an schweren Lungenerkrankungen leiden, können eine Erschöpfung der Atemmuskulatur entwickeln. Die Erschöpfung der Atemmuskulatur geht mit einer Erhöhung des Kohlendioxidanteils im Blut einher und führt zu Müdigkeit, Kopfschmerzen und Luftnot.
Bei Patientinnen und Patienten mit einer solchen Erschöpfung der Atempumpe kann eine aktive Beatmung sinnvoll sein. Die Beatmung kann über eine Maske als sogenannte nicht-invasive Beatmung erfolgen (NIV, non invasive ventilation). Sie findet Anwendung bei akuter und auch bei chronischer Atmungsinsuffizienz.
Durch eine Entlastung der Atemmuskulatur mit einem Heimbeatmungsgerät, also zum Einsatz zu Hause, können die Beschwerden rückgebildet und kann die Lebensqualität deutlich verbessert werden.
Die Einstellung von Patientinnen und Patienten mit einer chronischen Ateminsuffizienz auf eine intermittierende (zeitweilige) Heimbeatmung erfolgt in unserem Schlafmedizinischen Zentrum.
Heimbeatmung bei Ateminsuffizienz
Indikation für die Beatmungseinleitung ist unter anderem die Ausbildung eines sogenannten Hypoventilationssyndroms mit einem zunächst meist nächtlich auffallenden Anstieg des Kohlendioxidspiegels (Hyperkapnie), längeren nächtlichen Sauerstoffmangel-Zuständen oder einer in einer P01-Messung dokumentierten Erschöpfung der Atemmuskulatur. Hier kann eine nächtliche Heimbeatmung angezeigt sein.
Im ST-Modus (Spontan-/Zeit-Modus) können druckkontrollierte Heimbeatmungen in der Behandlung der zentralen Schlafapnoe eingesetzt werden, aber auch bei anderen Erkrankungen, die zu einer Erschöpfung der Atemmuskulatur führen. Hierzu zählen neben anderen auch neuromuskuläre und neurodegenerative Erkrankungen wie MS (Multiple Sklerose), ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) oder das Guillain-Barré-Syndrom. Auch verschiedene andere Beatmungsverfahren wie die volumenunterstützte oder volumenkontrollierte Beatmung können je nach Krankheitsbild sinnvoll sein.
Wie wird die Heimbeatmung eingestellt?
Zur Neueinstellung einer nächtlichen Heimbeatmung sind zwei bis drei Nächte im Schlafmedizinischen Zentrum erforderlich. Nach einer ersten Nacht zur Diagnosestellung erfolgen ein bis zwei weitere Nächte zur Therapieoptimierung.
Die Kontrolle der Druckeinstellung sollte halbjährlich bis jährlich im Schlaflabor erfolgen. Gegebenenfalls ist die zusätzliche Messung der nächtlichen Kohlendioxid-Konzentration im Blut (Kapnografie) sinnvoll. Die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu Hause erfolgt in aller Regel über einen Homecare-Provider, zum Beispiel beim Auftreten von Maskenproblemen.