Informationen zur komplexen Bauchwandhernie (Giant Hernia)
Was ist eine komplexe Bauchwandhernie?
Bei einer komplexen Bauchwandhernie, der sogenannten „Giant Hernia“, haben die Betroffenen eine große Lücke in der vorderen Bauchwand, aus der die Eingeweide oder Darmschlingen hervortreten. Ein solcher großer Bauchdeckenbruch mit instabiler Bauchwand kann nach einer Operation am Bauch oder nach einer Operation mit Schnitt am Bauch auftreten. Zur Behandlung ist eine Operation erforderlich, bei der verschiedene Techniken eingesetzt werden. Bereits bei der Vorbereitung des Eingriffs arbeiten Fachärztinnen und -ärzte verschiedener Disziplinen (aus Chirurgie, Lungenheilkunde, Kardiologie und Anästhesie) interdisziplinär zusammen, um ein ganzheitliches Therapiekonzept zu erstellen, das individuell zur jeweiligen Patientin oder zum jeweiligen Patienten passt. Daher sollten große Bauchdeckenbrüche in spezialisierten Kliniken operiert werden. Als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie können wir Ihnen eine hoch kompetente Versorgung auch komplexer Brüche anbieten.
Wie wird eine komplexe Bauchwandhernie behandelt?
Patientinnen und Patienten mit einem Bauchwandbruch stellen sich mit ihren Unterlagen in unserer Sprechstunde ambulant vor. Im Anschluss an eine gründliche klinische Untersuchung nehmen wir eine Ultraschalluntersuchung der Bauchdecke und des Bauchraumes vor. Um die Größe der Bruchlücke und die Beschaffenheit der Bauchdecke genau zu bestimmen, führen wir vor der Operation ein Computertomogramm des Bauchraumes durch.
Bei der Auswahl des am besten geeigneten Operationsverfahrens berücksichtigen wir Begleiterkrankungen, insbesondere Vorerkrankungen der Lunge. Die Operation erfolgt stationär. Dabei rekonstruieren wir die Bauchdecke und legen dabei Wert auf ein gutes kosmetisches Ergebnis. Nach einem Krankenhausaufenthalt von etwa einer Woche können die Patientinnen und Patienten das Krankenhaus mit dem Entlassungsbrief sowie Empfehlungen für die Nachsorge verlassen.
Was geschieht bei der Operation des Bauchwandbruchs? Welche Verfahren gibt es?
Je nach Größe des Bauchwandbruchs legen wir bereits vor der Operation in Zusammenarbeit mit den Spezialistinnen und Spezialisten der Klinik für Anästhesiologie einen Schmerzkatheter. Mit dem Schmerzkatheter können Patientinnen und Patienten die Schmerzmittelgabe nach der Operation selbst steuern und so die Schmerzen erträglich halten.
Die Operation der Bauchwandhernie nehmen wir routinemäßig unter Vollnarkose vor. Die alte Narbe sowie Verwachsungen des Darmes zur Bauchdecke hin werden entfernt, und Muskelschichten der seitlichen Bauchwand werden gelöst. Mit einem Kunststoffnetz, das in die Bauchwand eingelegt wird, stellen wir die Stabilität der Bauchdecke wieder her. Das ist die sogenannte „Komponentenseparation“. Sollte dies nicht ausreichen, um die Bauchwand zu rekonstruieren, können wir ein Netz zwischen den Muskelbäuchen platzieren oder ein zweites Netz einbringen, um die Stabilität zu verstärken. Das ist das sogenannte „Sandwich-Verfahren“.
Nach der Operation werden die Patientinnen und Patienten auf unserer Überwachungsstation begleitet oder direkt auf die Normalstation verlegt. Damit sich die Patientinnen und Patienten nach dem Eingriff schnell erholen, werden sie von unserem speziell ausgebildeten Akutschmerzdienst mit modernen Schmerzverfahren versorgt.