Informationen zur Leistenhernie
Was ist ein Leistenbruch?
Der Leistenbruch (Leistenhernie) ist eine vergrößerte Lücke der Bauchwand im Bereich der Leiste. Diese kann bereits angeboren oder im Laufe der Jahre erworben sein. Betroffen sind insbesondere Männer. Von ihnen erkranken mehr als 25 Prozent im Laufe ihres Lebens. Gefährlich ist die Einklemmung von Bruchanteilen wie Organen des Bauches. Eine solche Einklemmung kann zu lebensgefährlichen Notfällen führen.
Wie wird ein Leistenbruch behandelt?
Früh erkannt, ist die Leistenhernie in aller Regel sehr gut mit minimalinvasiver Chirurgie (Schlüssellochchirurgie) zu versorgen. Alternativ stehen klassische offene Operationsverfahren mit und ohne Netzverstärkung zur Verfügung. Diese Operationen bieten wir auch als ambulante Verfahren an.
Nachdem Sie in unserer Sprechstunde waren, planen wir einen ambulanten Vorbereitungstag, an dem wir Sie über Operation und Narkose aufklären. Außerdem führen wir dann alle für die Operation notwendigen Untersuchungen durch. Gegebenenfalls wird über einen stationären Aufenthalt entschieden. Am Operationstag findet dann die Aufnahme und Versorgung der Leistenhernie statt.
Zum Abschluss der Versorgung erhalten Sie einen Entlassbericht für Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt sowie bei Bedarf Rezepte und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Zudem erhalten Sie von uns einen Handzettel, in dem das postoperative Verhalten und die Steigerung der körperlichen Aktivität erläutert werden.
Eine konservative Behandlung von symptomatischen Hernien wird im Allgemeinen nicht empfohlen.
Was geschieht bei der Operation des Leistenbruchs? Welche Verfahren gibt es?
Bei der Versorgung von Leistenhernien stehen verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung. Es gibt die Schlüssellochchirurgie als Transabdominelle Präperitoneale Patchplastik (TAPP), die Leistenhernienreparation nach Lichtenstein und die Leistenhernienreparation nach Shouldice.
Schlüssellochchirurgie als Transabdominelle Präperitoneale Patchplastik (TAPP)
Die TAPP ist ein modernes, schonendes Verfahren der Leistenhernienversorgung. Durch kleine Zugänge (Schlüssellochchirurgie) in der Bauchdecke wird der Bruchsack minimalinvasiv entfernt. Im Folgenden wird der Bereich durch ein bleibendes Netz verstärkt. In einer Operation können auch Leistenbrüche beider Seiten versorgt werden. Dieses schonende Verfahren ermöglicht eine frühe körperliche Belastung und eine zeitnahe Rückkehr in den Berufsalltag.
Leistenhernienreparation nach Lichtenstein
Die Leistenhernienreparation nach Lichtenstein wird bei der offenen Versorgung von Erwachsenen am häufigsten angewendet. Hierbei werden die Schichten über einen Schnitt in der Leiste wieder hergestellt und durch eine Netzeinbringung verstärkt. Bei beidseitigen Beschwerden wird zunächst eine Seite versorgt. Eine frühzeitige Alltagsbelastung ist nach der Operation möglich.
Leistenhernienreparation nach Shouldice
Bei einigen Patienten (zum Beispiel bei Jugendlichen und Heranwachsenden) kann eventuell auf eine Netzeinlage verzichtet werden. Durch aufwendige, mehrschichtige Rekonstruktion der Begrenzungen des Leistenkanals mit bleibendem Nahtmaterial kann bei der Leistenhernienreparation nach Shouldice die Bauchdecke wieder hergestellt werden. Bei beidseitigen Beschwerden wird zunächst eine Seite versorgt.