Informationen zur Narbenhernie

Was ist eine Narbenhernie?

Ein Narbenbruch (Narbenhernie) kann Folge einer vorangehenden Operation der Bauchwand sein. Bis zu 20 Prozent der Patientinnen und Patienten können einen solchen Bruch entwickeln. Somit ist der Narbenbruch eine der häufigsten Folgen von Eingriffen der Körpermitte. Es kann zu Vorverlagerungen von Organen der Bauchhöhle und sogar zu Einklemmungen mit lebensgefährlichen Notfällen kommen. In der Regel wird bei allen symptomatischen Narbenhernien eine Operation empfohlen. Mit unserer Erfahrung können wir gemeinsam mit Ihnen aus der Vielzahl von verschiedenen Reparationstechniken eine angemessene Strategie wählen.

Wie wird ein Narbenbruch behandelt?

Wir bitten Sie, möglicherweise vorliegende Dokumente zu der Voroperation zur Vorstellung mitzubringen (Entlassungsberichte und soweit verfügbar Operationsberichte), damit wir uns ein bestmögliches Bild von Ihren Beschwerden machen können.

Nachdem Sie in unserer Sprechstunde waren, planen wir einen ambulanten Vorbereitungstag, an dem wir Sie über Operation und Narkose aufklären. Außerdem führen wir dann alle für die Operation notwendigen Untersuchungen durch.

Am Operationstag findet die Aufnahme und Versorgung der Narbenhernie statt. In der Regel folgt ein mehrtägiger stationärer Aufenthalt. Wir betreuen Sie in dieser Zeit im Heilungsverlauf und kümmern uns um eine optimale Mobilisierung sowie Schmerztherapie. Die Drainagen werden noch vor Entlassung entfernt.

Zum Abschluss der Versorgung erhalten Sie einen Entlassbericht für Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt sowie bei Bedarf Rezepte und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Außerdem beraten wir Sie zu Verhaltensregeln.

Was geschieht bei der Operation des Narbenbruchs? Welche Verfahren gibt es?

In unserer Klinik stehen eine Vielzahl von Verfahren zur Versorgung von Narbenhernien zur Verfügung. Hierzu zählen insbesondere die Schlüssellochchirurgie mit Netzverstärkung (IPOM), offene Verfahren mit Netzverstärkung (Sublay-Mesh Bauchdeckenplastik) und das offene Verfahren mit Netzverstärkung durch kleinen Zugang (EMILOS).

Schlüssellochchirurgie mit Netzverstärkung (IPOM)

Die Belastung des Körpers zu reduzieren ist ein wichtiges Ziel der Schlüssellochchirurgie. Bei kleineren Narbenbrüchen kann dies durch kleine Zugänge und vollständig minimalinvasive Versorgung der Bruchlücke mit Netzverstärkung erreicht werden. Gern bieten wir Ihnen dieses Verfahren bei geeigneter Befundlage an.

Offene Verfahren mit Netzverstärkung (Sublay-Mesh Bauchdeckenplastik)

Bei großen Narbenbrüchen wird eine Rekonstruktion der Bauchdecke mit Netzverstärkung empfohlen. Um das optimale Verfahren zu wählen, können wir dank der vorliegenden Expertise auf eine Vielzahl operativer Verfahren zur Wiederherstellung der Bauchdecke zurückgreifen. Entscheidend ist hierbei ein schichtgerechter Wiederaufbau der Bauchdecke und eine Verstärkung mit modernsten Netzmaterialien (permanent, teilauflösend, biosynthetisch). Wir beraten Sie hierzu gern ausführlich im Rahmen der präoperativen Vorbereitung.

Offenes Verfahren mit Netzverstärkung durch kleinen Zugang (EMILOS)

Das EMILOS-Verfahren (Endoscopic mini/less open sublay repair) vereint die Vorteile eines kleinen Hautschnitts mit der Wiederherstellung der Bauchdecke, wie sie nur bei offenen, großen Operationen möglich ist. Insbesondere bei einem Auseinanderweichen der Bauchmuskulatur (Rektusdiastase) und gleichzeitigen Bauchwandbrüchen können so ein mögliches Wiederauftreten und Folgeoperation verhindert werden. Ein großer Hautschnitt wird für ein besseres kosmetisches Ergebnis vermieden.