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Pleuramesotheliom (bösartiger Tumor des Rippenfells, HITOC-Behandlung)

Was verbirgt sich hinter der Diagnose Pleuramesotheliom?

Ein Mesotheliom ist eine Krebserkrankung, die vom Rippenfell (Pleura) ausgeht. Dieses ist ein dünnes Häutchen, das die Rippen von innen auskleidet und die Lunge umhüllt. Ein Mesotheliom ist nicht in erster Linie eine Lungenerkrankung. Da jedoch die Pleura infolge des Mesothelioms versteift und oft viel Flüssigkeit produziert, kann die Atmung erschwert und somit die Lunge betroffen sein.

Ein Mesotheliom entsteht hierzulande fast ausschließlich durch den Kontakt mit Asbest. Häufig wissen die Betroffenen dabei gar nicht, dass sie lange Zeit privat oder beruflich mit asbesthaltigen Materialien in Berührung gekommen sind. Asbest wurde lange Zeit verwendet, um Materialien feuerresistent zu machen, was zum Beispiel in der Elektrik oder bei Dachpfannen vorteilhaft ist. Da es Jahrzehnte dauert, bis sich ein Mesotheliom entwickelt, und Asbest bis in die 1990er-Jahre hinein verwendet wurde, treten heutzutage vermehrt Mesotheliom-Erkrankungen auf. Insgesamt handelt es sich dabei um eine seltene Krebserkrankung, für deren Behandlung besondere Erfahrung und Expertise notwendig sind.

Sehr selten entstehen Mesotheliome auch ohne Asbestkontakt. In solchen Fällen werden bestimmte genetische Mutationen als Ursache angenommen. Bei einem entsprechenden Verdacht sollte eine Untersuchung daraufhin erfolgen.

Wie läuft die Behandlung ab?

Besteht der Verdacht auf ein Mesotheliom, wird zunächst eine Computertomografie durchgeführt. Bestätigt sich der Verdacht, wird eine Gewebeprobe entnommen, um die Diagnose zu bestätigen und den Tumor zu typisieren. Dies geschieht durch einen kleinen operativen Eingriff, der thorakoskopisch über ein bis zwei kleine Schnitte erfolgt (videoassistierte Thorakoskopie, VATS). Sollte ein großer Pleuraerguss bestehen, kann dieser dabei direkt mitbehandelt werden, sodass die Luftnot gemindert wird.

Bei einem Mesotheliom in fortgeschrittenem Stadium oder bei besonders aggressiven Fällen, ist eine Heilung nicht mehr möglich. Dann wird anhand der Erkenntnisse aus der Gewebeprobe eine individuelle Therapie geplant. Eine Chemotherapie oder moderne Immuntherapien helfen, die Erkrankung zumindest einzudämmen und zu kontrollieren.

Bei noch nicht fortgeschrittenen oder weniger aggressiven Mesotheliom-Formen wird eine Heilung durch ein trimodales Konzept aus Chemotherapie, Operation und Strahlentherapie angestrebt.

Parallel zur medizinischen Versorgung wird bereits der Verdacht auf ein Mesotheliom den Berufsgenossenschaften gemeldet. Sollte dies bei Ihnen noch nicht geschehen sein, übernehmen wir das für Sie. Hierzu arbeiten wir eng mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zusammen. Diese prüft, ob bei Ihnen ein beruflicher Asbestkontakt vorliegt und unterstützt sie mit Beratung, Rehabilitation und Übernahme der Behandlungskosten im Falle einer Berufskrankheit.

Wie läuft die Operation ab?

Eine videoassistierte Thorakoskopie (VATS) zur Gewebeprobenentnahme und zum Ablassen des Pleuraergusses ist ein wenig belastender Eingriff und kann je nach Patientenwunsch in Vollnarkose oder unter lokaler Betäubung durchgeführt werden.

In bestimmten Fällen und bei einem guten körperlichen Gesamtzustand der Patientin beziehungsweise des Patienten kann das Rippenfell operativ entfernt werden. Dabei wird während der Operation der Brustkorb zudem mit einer warmen Chemotherapielösung gespült, um auch für das Auge unsichtbare Tumorreste zu entfernen. Diese Methode heißt Hypertherme Intrathorakale Chemotherapie (HITOC/HITHOC) und wird mit einer klassischen Chemotherapie und Strahlenbehandlung kombiniert, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Eine solche Operation muss von entsprechend erfahrenen Ärzt:innen durchgeführt werden, um die notwendige Sorgfalt zu gewährleisten. Unsere Klinik ist eins der wenigen Zentren in Deutschland, in denen eine solche Therapie mit entsprechender Expertise angeboten wird.

Ihre Ansprechpartner der Mesotheliomeinheit

Portrait PD Dr. med. Aris Koryllos

PD Dr. med. Aris Koryllos

Klinik für Thoraxchirurgie
Chefarzt
Stellvertretender Leiter Lungenkrebszentrum
Facharzt für Thoraxchirurgie
Zertifikat „Spezielle Thoraxchirurgie“ der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Portrait PD Dr. med. Thomas Galetin

PD Dr. med. Thomas Galetin

Klinik für Thoraxchirurgie
Leitender Oberarzt
Facharzt für Thoraxchirurgie
Facharzt für Allgemeinchirurgie
Stellvertretender Zentrumskoordinator Lungenkrebszentrum

Dr. med. Mark Uhlenbruch

Klinik für Pneumologie, Kardiologie und internistische Intensivmedizin
Oberarzt
Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie
Studienkoordinator Lungenkrebszentrum

Mesotheliom-Sprechstunde:

Freitags von 9 bis 13 Uhr nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung

Bitte bringen Sie evtl. bereits vorhandene Befunde und Bilder mit.

Als zertifizierte Mesotheliomeinheit sind wir Mitglied im Pleuratumorregister und MesoTheraNet.