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Schweißhände/übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrosis)

Was verbirgt sich hinter der Diagnose Hyperhidrosis?

Eine palmare Hyperhidrose (Schweißhände) äußert sich durch starkes Schwitzen an den Händen. Etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung leiden darunter. Obwohl Schweißhände meist nur ein kleines Problem darstellen, können sie das tägliche Leben der Betroffenen sowohl in funktionaler als auch in sozialer Hinsicht stark negativ beeinflussen. Vor allem die soziale Beeinträchtigung stellt für manche Erkrankten eine große emotionale Belastung dar.

Bei der generellen Hyperhidrose schwitzen die Betroffenen übermäßig am ganzen Körper. Ist das extreme Schwitzen auf eine Körperregion begrenzt, kann es nicht nur an den Händen, sondern zum Beispiel auch in der Achsel (axilläre Hyperhidrose) oder im Bereich der Füße (plantare Hyperhidrose) auftreten. Bei etwa 50 Prozent aller Erkrankten ist die Hyperhidrose genetisch bedingt, Ursache ist eine Hyperaktivität der Schweißdrüsen.

Wie läuft die Behandlung ab?

Bei der Diagnose einer Hyperhidrose wird auch der Schweregrad der Erkrankung beurteilt. Dabei wird zwischen drei Stufen unterschieden:

  • Grad I (leichte Hyperhidrose): Die Haut ist verstärkt feucht.
  • Grad II (mäßig starke Hyperhidrose): Es befinden sich Schweißperlen auf der Haut.
  • Grad III (starke Hyperhidrose): Der Schweiß tropft ab.

Therapiert wird die Erkrankung zunächst mit konservativen Methoden, bei denen folgende Möglichkeiten zur Verfügung stehen:

  • Topisch (lokal): Antiperspiranzien (Ammoniumchlorid, gerbsäurehaltige Externa)
  • Systemisch: Antihidrotika
  • Gleichstrom-Iontophorese
  • Akupunktur/-pressur
  • Botulinumtoxin-Injektion

Botox hemmt die Freisetzung von Acetylcholin in den Schweißdrüsen und blockiert dadurch die Schweißproduktion. Die Wirkung hält circa ein halbes Jahr ab der Injektion an. Bei Versagen aller konservativen Maßnahmen besteht die Möglichkeit einer minimalinvasiven Operation.
 

Wie läuft die Operation ab?

Bei mittelschwerem bis schwerem Handschweiß kommt eine videoassistierte thorakoskopische Sympathektomie (VATS) infrage. Dies ist eine endoskopische Operation im Brustkorb, bei der die Weiterleitung von Nervenreizen mit einer beidseitigen Durchtrennung der Grenzstränge (Sympathektomie) unterbrochen wird. Die Operation wird über zwei etwa einen Zentimeter lange Hautschnitte in der Achselhöhle durchgeführt. Direkt nach der Operation sind die Hände warm und vor allem trocken. Eine VATS wird aufgrund möglicher Nebenwirkungen jedoch nur durchgeführt, wenn alle anderen Maßnahmen erfolglos bleiben und der Leidensdruck der Betroffenen extrem hoch ist. Zudem muss die Kostenübernahme durch die zuständige Krankenkasse vor der Operation geklärt werden.