Besuchen Sie unsere Infoveranstaltungen!

Hier finden Sie alle Informationen: Patienteninfo.

Hallux valgus (Ballenzeh)

Was ist ein Hallux valgus (Ballenzeh)? 

Die häufigste und bedeutsamste Zehenfehlstellung ist der Hallux valgus, auch Ballenzeh genannt. Es handelt sich um eine Abweichung der Großzehe im Grundgelenk nach außen und eine Drehung der Zehe nach innen (Innenrotation). Es entsteht ein sogenannter „Ballen“, der sehr schmerzhaft sein kann. Im Schuh können erhebliche Probleme entstehen. Der Schleimbeutel, der den Knochen unter der Haut schützt, kann sich entzünden. Starke Schmerzen können die Folge sein. 

Der Hallux valgus wird durch verschiedene Komponenten beeinflusst, häufig durch eine anlagebedingte Komponente, ein Ungleichgewicht der Muskelkräfte und zu enges Schuhwerk. Durch Absatzschuhe wird die Lastverteilung des Fußes zum Nachteil der Großzehe verändert, wodurch die statischen Stabilisatoren, die Bänder und die Gelenkkapsel geschädigt werden.  

Die Medizin unterscheidet verschiedene Schweregrade der Verformung. Gebräuchlich ist eine Einteilung in drei Stadien. Eine Therapie verläuft immer stadienadaptiert. Ziel der operativen Korrektur ist der Gelenkerhalt und somit die Wiederherstellung der vollen, schmerzfreien Beweglichkeit der Großzehe. Schwerste Fehlstellungen erfordern weiterführende Eingriffe. 

Wie wird der Hallux valgus behandelt? 

Leichtere Fehlstellungen der Großzehe werden in der Regel nicht operiert. Allerdings kann eine Schienenbehandlung das weitere Fortschreiten einer Fehlstellung nicht unterbinden, vor allem nicht zurückführen. Entzündungen des „Ballens“ bilden sich zurück, wenn der Druck, der durch den Schuh ausgeübt wird, ausgesetzt wird. Ist die konservative Behandlung nicht mehr ausreichend, ist eine Operation in Erwägung zu ziehen. 

Bei der ersten ambulanten Untersuchung und nach der Befunderhebung, besprechen wir, welches OP-Verfahren geeignet ist, wie die Nachbehandlung verläuft, was Sie in der Zeit nach der Operation für Ihre private und berufliche Planung berücksichtigen sollten und welche möglichen Risiken mit einem operativen Eingriff verbunden sind. 

Der überwiegende Teil der Hallux-valgus-Fehlstellungen wird mit einer Kombination aus Weichteil- und Knocheneingriff behandelt. Die OP-Methoden gestatten eine sofortige Vollbelastung mit einem stützenden elastischen Verband.  

Der Eingriff kann im Bedarfsfalle in nur einer Operation beidseitig erfolgen. Gehstützen oder Injektionen zur Thromboseprophylaxe sind nicht erforderlich. 

Am Vortag der Operation besprechen wir mit Ihnen noch einmal den Ablauf der Operation sowie die Narkose. Erst am Tag der Operation kommen Sie stationär zu uns in die Klinik. 

Die Nachbehandlung erfolgt je nach gewähltem Operationsverfahren mit einem Verbandsschuh oder einer Orthese (Walker). Je nach Operationsmethode werden der Verband oder die Orthese für drei bis sechs Wochen getragen. 

Die gebräuchlichsten Operationsverfahren beim Hallux valgus sind die Exostosenabmeißelung mit medialer Kapselraffung, die OP nach McBride, die Chevronosteotomie, die Umstellungsosteotomie des ersten Mittelfußknochens und die OP nach Keller-Brandes. Exostosen sind krankhafte Neubildungen von Kochen („Überbeine“). 

Wie funktioniert das Operationsverfahren nach McBride? 

Die OP nach McBride (Weichteiloperation mit Exostosenabtragung) ist eine bevorzugte Operation bei Patientinnen und Patienten mit einem milden Hallux valgus. Dieses Operationsverfahren wird bei Großzehenfehlstellungen, die noch passiv auszugleichen sind, ohne oder mit nur geringgradiger Arthrose im Großzehengrundgelenk angewandt.  

Ziel ist die annähernd gerade Ausrichtung der Zehe durch Abmeißelung des Knochenvorsprungs und Verlagerung und Straffung einzelner Zehenmuskeln sowie der Kapsel. Die Nachbehandlung besteht aus sofortiger Vollbelastung, Schonung und Hochlagern des betroffenen Fußes sowie lokaler Eisbehandlung.  

Die Arbeitsunfähigkeit richtet sich nach der privaten und beruflichen Belastung. Bei einer stehenden Tätigkeit oder bei körperlicher Belastung kann sie bis zu sechs Wochen dauern. Die Operation kann in nur einer Sitzung auch beidseits durchgeführt werden. 

Was ist eine Chevronosteotomie? 

Die Chevronosteotomie ist eine gelenkerhaltende Operationsmethode, die bei mittleren bis schweren Formen des Hallux valgus zur Anwendung kommt. Die Spreizfußfehlbildung darf einen Intermetatarsalwinkel (Winkel zwischen dem ersten und zweiten Mittelfußknochen) von maximal 16 Grad aufweisen.  

Neben der Weichteilkorrektur erfolgen eine Exostosenabtragung und eine dreidimensionale Umstellung des ersten Mittelfußknochens, sodass die Breite des Fußes und die Fehlstellung der Großzehe korrigiert werden. Die Verschiebung des Knochens wird durch eine Titanschraube fixiert. Die Schraube kann im Fuß verbleiben.  

Die Chevronosteotomie ist eine der erfolgreichsten Fußoperationen. Die Vollbelastung ist postoperativ sofort möglich. Die Operation kann in nur einer Sitzung auch beidseits durchgeführt werden. 

Wann erfolgt eine Umstellungsosteotomie des ersten Mittelfußknochens? 

Bei schweren Formen des Spreizfußes und Hallux valgus (Winkel über 50 Grad und Intermetatarsalwinkeln von über 20 Grad) ist neben der Korrektur des Grundgelenks der ersten Zehe eine Knochendurchtrennung und Umstellung an der Basis des ersten Mittelfußknochens notwendig.  

Hierbei wird ein kleiner Knochenkeil an der Basis entnommen, der erste Strahl geschwenkt und in neuer Stellung wieder verschraubt. Nach der Operation ist eine sechswöchige Teilbelastung in einer Orthese erforderlich. 

Wann ist die Keller-Brandes-Operation angezeigt? 

Das Keller-Brandes-Verfahren ist eine Operationsmethode, die heute nur noch sehr selten zur Behandlung des Hallux valgus durchgeführt wird. Ein Teil des Grundgliedes der Großzehe wird entfernt. Eine kräftige Narbe ersetzt das Gelenk.  

Indiziert ist dieses Verfahren nur noch bei Patientinnen und Patienten ohne großen Anspruch an ihre Mobilität.